1842 - 1863 Die Anfänge.
Als Geburtsjahr deutscher Männerchöre kann man das Jahr 1808 bezeichnen. Damals gründete Carl Fr. Zelter, Leiter der Berliner Singakademie, den ersten reinen Männerchor; die erste „Liedertafel“ wurde ins Leben gerufen. Im Laufe der folgenden Jahre fand dieses Beispiel Nachahmung. So entstand bereits 1839 der erste Gesangverein in Schleswig
In Nordfriesland fanden sich zuerst in Bredstedt am 6. Januar 1842 sangesfreudige Bürger zusammen, um einen Männerchor, die „Bredstedter Liedertafel“, zu gründen.
Sicher haben damals neben der Freude am Singen und der Pflege des deutschen Volksliedes als Leitgedanken auch vaterländische Motive eine Rolle gespielt.
Als Männer der ersten Stunde sind der Fleckenmusikus F. Ohle als 1. Wortführer, Franz Herrmann als Schriftführer, Organist J. Christiansen als Chorleiter und Kaufmann Jessen als Lokalverwalter zu nennen. Neben dem Bannerträger Simon Carstens gehörten bei der Gründung ca. 30 Sänger dem Chor an. Aus dem Protokoll geht hervor, dass es sich um „ehrbare Bürger“ aus allen Berufsschichten handelte.
In den 40er Jahren wurden im Lande schon sehr viele Sängerfeste abgehalten, auf denen die nationale Zusammengehörigkeit durch das Singen deutscher Volks- und Heimatlieder bekräftigt wurde.
Die Bredstedter Liedertafel trat erstmals am 10. 6. 1844 zusammen mit Sängern aus Tondern anlässlich eines großen Volksfestes der Nordfriesen, das in Bredstedt abgehalten wurde, an die Öffentlichkeit. Laut Protokollbuch sollen hier an 5000 Personen teilgenommen haben.
Dieses große Ereignis fand auf einer dem Gastwirt Jessen gehörenden Koppel (früher „Städtischer Garten“, Sportkoppel, heute Schulhof der Grundschule) statt, wo ein großes Festzelt aufgestellt worden war.
Hier das älteste Foto aus den Anfängen, Entweder vom Sängerfest in Bredstedt am 11.und 12. Juni 1844 oder dem in Schleswig am 23.bis 24. Juli 1844
1845 stiftete Weinhändler Jessen dem Chor ein seidenes Banner, das in Zukunft bei festlichen Anlässen immer voran geführt wurde.
Am 25. Juli 1846 hatte die Liedertafel ihr erstes eigenes Sängerfest. Vormittags fand in der Kirche ein geistliches Konzert statt, zum Teil mit Instrumentalbegleitung. Am Nachmittag folgte dann das weltliche Konzert auf dem Festplatz.
Das Aufblühen und der Aufschwung der Männergesangvereine wurde durch das Kriegsgeschehen 1848/51 gehemmt, und für einige Jahre verstummte das Lied.
Erst 1854 kam nach Einholen einer Erlaubnis beim Hardesvogt neues Leben in den Verein. Bei der Bevölkerung kam der Chor an, er fand Unterstützung und entsprechend war auch der Zuwachs. Es wurden 30 aktive und 78 passive Mitglieder gezählt. Der bisherige „Musikdirektor“ wurde in „Dirigent“ umbenannt. Auf diszipliniertes Verhalten der Sänger legte man großen Wert.
1858 wird erstmals erwähnt, dass dem Chormeister für seine „Mühewaltung“ eine jährliche Gratifikation von 16 Reichstalern bewilligt wurde. Zur Abhaltung von „Conzerten und Bällen“ bedurfte es einer Erlaubnis vom „Herrn Landvogten“.
Nicht immer wurde einem solchen Antrag stattgegeben, so z.B. 1862 für ein Sommerfest in Husum und Langenhorn. Es gab in diesem Jahr auch Querelen mit dem Chorleiter. Zur Überwindung der aufgetretenen Schwierigkeiten übernahm ein Herr Beerboom aus Husum vorübergehend die Chorleitung.